TY - JOURS T1 - Aspekte der Gestaltentstehung von Tier und Pflanze und Sichtweisen Goethes Kümmell, Susanna JAS - Jahr für Goethe. JF - Jahrbuch für Goetheanismus PY - 2018 VL - 2018 SP - 41 EP - 108 DO - 10.18756/jfg.2018.41 SN - Print :1866-4830 Online : 2750-2341 LA - de N2 - Pflanze und Tier zeigen entweder keine abgeschlossene oder keine fest gefuegte Gestalt Das Prozesshafte bleibt im Leben immer anwesend Die Pflanze entfaltet sich in einer Zeitgestalt in einem offenen Bauplan Im ausgewachsenen Gewebe dem Dauergewebe erlangt sie zwar eine fest gefuegte Gestalt sie tritt aber als Organismus nie umfassend in Erscheinung und behaelt so das Werden in der zeitlichen Entfaltung Das Tier zeigt demgegenueber eine Raumgestalt mit Innenraumbildung und einem weitgehend geschlossenen Bauplan Mithilfe von neben den Aufbauvorgaengen integrierten Abbauvorgaengen ist der tierische und menschliche Organismus in einer staendigen Transformation begriffen er ist ein gebildeter Fluss Dem Charakter der Pflanze naehert man sich zunaechst am besten ueber die Wuchsform die Form des Blattes der Wurzel Bluete und Frucht Die Pflanze lebt sich hier weitgehend als eine Sukzession sich entfaltender Bilder dar Dem Charakter des Tieres begegnet man eher in der Bewegung und Lebensweise mit den seelisch motivierten Interaktionen als rein ueber die Form Das Tier drueckt sich so durch ein zeitlichmusikalisches Geschehen ausSowohl der tierische als auch der pflanzliche Organismus zeigen einen hohen Grad an phaenotypischer Plastizitaet Dies aeussert sich bei der Pflanze hauptsaechlich im Bild ihrer Wuchsform in Zusammenhang mit den StandortQualitaeten und der Flora und Fauna an einem Standort Durch die Plastizitaet der Pflanze fliessen wechselnde Raumqualitaeten in ihre Zeitgestalt ein AEnderung der Wuchsform ist in einem viel groesseren Rahmen moeglich als beim Tier Die Plastizitaet bei Tier und Mensch tritt vorwiegend durch Veraenderung der Lebensweise auf so dass hier das musikalische Geschehen der Lebensaeusserungen in die Gestalt integriert wird In dieser Hinsicht ist der menschliche und tierische Organismus wie geronnene Musik Zeitliches wird hier in der Raumgestalt verraeumlicht Hierbei spielt die Leichtbauweise der Tiergestalt eine Rolle die zu einer engeren FormFunktionsbeziehung der Strukturen fuehrt als bei der Pflanze Die Plastizitaet unterstuetzt im OEkosystem bei der Pflanze die Passung des Lebensgefueges das heisst die raeumliche Anordnung der Gestalten Bei Tier und Mensch unterstuetzt Plastizitaet in erster Linie die Passung der Lebensweisen das heisst die Passung der zeitlichen Ablaeufe der seelisch motivierten Interaktionen Beides hilft das OEkosystem aufeinander abzustimmen und ihm einen organismischen Charakter zu geben Die Organismen werden nicht nur durch ihre Plastizitaet von der Umwelt beeinflusst sondern sie wirken natuerlich auch auf die Umwelt zurueck Die Pflanze modifiziert die Standortqualitaeten wie die Feuchtigkeit an einem Standort und Tier und Mensch modifizieren die eigene Lebewelt zum Beispiel durch Nischenbildung wie Beweidung Nestbau und Kultur Die Wechselwirkung mit der Umwelt also einmal die plastischen AEnderungen als auch die Nischenbildung und Kultur koennen neben vielen anderen Faktoren fuer die Evolution relevant werden Bei der Pflanze koennen evolutionsrelevante AEnderungen beispielsweise an besonderen Standorten auftreten bei den Tieren zum Beispiel durch ein besonderes neu erlerntes Verhalten was sich morphologisch durch Plastizitaet auspraegen kann Sekundaer koennen die morphologischen AEnderungen genetisch fixiert werden durch Einschraenkung Verschiebung oder Erweiterung des plastischen Rahmens ReaktionsnormEin zentrales Motiv der pflanzlichen Evolution von den basalen Formen auf dem Weg zu den Bluetenpflanzcn ist eine zunehmende Polaritaet zwischen dem Haftorgan Rhizom oder Wurzel auf der einen Seite und dem Spross auf der anderen welcher Blueten und Fruechte entwickelt Hier entwickeln sich neue Organe nach aussen werden bildlich anschaubar und erweitern die Zeitgestalt unter zunehmender Polaritaet oder es kommt zu Vereinseitigungen unter einer Abnahme von Polaritaet Bei Tier und Mensch hingegen ist eine zentrale Frage der Evolution die Autonomie von der Umwelt Hier evolvieren verstaerkt die seelischen Ausdrucksmoeglichkeiten und die Interaktionsmoeglichkeiten mit der Umwelt das musikalische Geschehen so dass es zu einer Zunahme von Autonomie kommt oder es entwickeln sich Vereinseitigungen unter Abnahme von Autonomie N1 - AB - Pflanze und Tier zeigen entweder keine abgeschlossene oder keine fest gefuegte Gestalt Das Prozesshafte bleibt im Leben immer anwesend Die Pflanze entfaltet sich in einer Zeitgestalt in einem offenen Bauplan Im ausgewachsenen Gewebe dem Dauergewebe erlangt sie zwar eine fest gefuegte Gestalt sie tritt aber als Organismus nie umfassend in Erscheinung und behaelt so das Werden in der zeitlichen Entfaltung Das Tier zeigt demgegenueber eine Raumgestalt mit Innenraumbildung und einem weitgehend geschlossenen Bauplan Mithilfe von neben den Aufbauvorgaengen integrierten Abbauvorgaengen ist der tierische und menschliche Organismus in einer staendigen Transformation begriffen er ist ein gebildeter Fluss Dem Charakter der Pflanze naehert man sich zunaechst am besten ueber die Wuchsform die Form des Blattes der Wurzel Bluete und Frucht Die Pflanze lebt sich hier weitgehend als eine Sukzession sich entfaltender Bilder dar Dem Charakter des Tieres begegnet man eher in der Bewegung und Lebensweise mit den seelisch motivierten Interaktionen als rein ueber die Form Das Tier drueckt sich so durch ein zeitlichmusikalisches Geschehen ausSowohl der tierische als auch der pflanzliche Organismus zeigen einen hohen Grad an phaenotypischer Plastizitaet Dies aeussert sich bei der Pflanze hauptsaechlich im Bild ihrer Wuchsform in Zusammenhang mit den StandortQualitaeten und der Flora und Fauna an einem Standort Durch die Plastizitaet der Pflanze fliessen wechselnde Raumqualitaeten in ihre Zeitgestalt ein AEnderung der Wuchsform ist in einem viel groesseren Rahmen moeglich als beim Tier Die Plastizitaet bei Tier und Mensch tritt vorwiegend durch Veraenderung der Lebensweise auf so dass hier das musikalische Geschehen der Lebensaeusserungen in die Gestalt integriert wird In dieser Hinsicht ist der menschliche und tierische Organismus wie geronnene Musik Zeitliches wird hier in der Raumgestalt verraeumlicht Hierbei spielt die Leichtbauweise der Tiergestalt eine Rolle die zu einer engeren FormFunktionsbeziehung der Strukturen fuehrt als bei der Pflanze Die Plastizitaet unterstuetzt im OEkosystem bei der Pflanze die Passung des Lebensgefueges das heisst die raeumliche Anordnung der Gestalten Bei Tier und Mensch unterstuetzt Plastizitaet in erster Linie die Passung der Lebensweisen das heisst die Passung der zeitlichen Ablaeufe der seelisch motivierten Interaktionen Beides hilft das OEkosystem aufeinander abzustimmen und ihm einen organismischen Charakter zu geben Die Organismen werden nicht nur durch ihre Plastizitaet von der Umwelt beeinflusst sondern sie wirken natuerlich auch auf die Umwelt zurueck Die Pflanze modifiziert die Standortqualitaeten wie die Feuchtigkeit an einem Standort und Tier und Mensch modifizieren die eigene Lebewelt zum Beispiel durch Nischenbildung wie Beweidung Nestbau und Kultur Die Wechselwirkung mit der Umwelt also einmal die plastischen AEnderungen als auch die Nischenbildung und Kultur koennen neben vielen anderen Faktoren fuer die Evolution relevant werden Bei der Pflanze koennen evolutionsrelevante AEnderungen beispielsweise an besonderen Standorten auftreten bei den Tieren zum Beispiel durch ein besonderes neu erlerntes Verhalten was sich morphologisch durch Plastizitaet auspraegen kann Sekundaer koennen die morphologischen AEnderungen genetisch fixiert werden durch Einschraenkung Verschiebung oder Erweiterung des plastischen Rahmens ReaktionsnormEin zentrales Motiv der pflanzlichen Evolution von den basalen Formen auf dem Weg zu den Bluetenpflanzcn ist eine zunehmende Polaritaet zwischen dem Haftorgan Rhizom oder Wurzel auf der einen Seite und dem Spross auf der anderen welcher Blueten und Fruechte entwickelt Hier entwickeln sich neue Organe nach aussen werden bildlich anschaubar und erweitern die Zeitgestalt unter zunehmender Polaritaet oder es kommt zu Vereinseitigungen unter einer Abnahme von Polaritaet Bei Tier und Mensch hingegen ist eine zentrale Frage der Evolution die Autonomie von der Umwelt Hier evolvieren verstaerkt die seelischen Ausdrucksmoeglichkeiten und die Interaktionsmoeglichkeiten mit der Umwelt das musikalische Geschehen so dass es zu einer Zunahme von Autonomie kommt oder es entwickeln sich Vereinseitigungen unter Abnahme von Autonomie ST - Aspekte der Gestaltentstehung von Tier und Pflanze und Sichtweisen Goethes UR - https://dx.doi.org/10.18756/jfg.2018.41 Y2 - 2024-05-15 01:59:08 ER -