Was bewegt den anthroposophisch orientierten Naturwissenschaftler?

Jahrbuch für Goetheanismus 2019, 2019, P.7-47 | DOI: 10.18756/jfg.2019.7

Zusammenfassung:

Es wird eingangs die permanente Frage angesprochen, in welchem Verhältnis die goetheanistische Naturwissenschaft und die Anthroposophie zueinander stehen. Rudolf Steiners Kennzeichnung des Goetheanismus stellt sich in seiner Gesamtausgabe als eminent multiperspektivisch dar. Vorweg sei sprachlich unterschieden zwischen der Goetheschen Naturwissenschaft als diejenige, welche Goethe im Laufe seiner Biographie selbst betrieben hat, und der goetheanistischen Naturwissenschaft, die es in seinem Sinne schon vor ihm und nach ihm gegeben hat und gibt. Was nun der Goetheanismus methodisch ist, wird hier ganz im Sinne Steiners nicht definiert, weil er wachstümlich ist, sondern anhand von Goethes eigenen Selbstbeschreibungen charakterisiert. Das geschieht somit biographisch, erkenntnisreflexiv und anthroposophisch. Es ergibt sich daraus der Entwurf der stufenweisen methodischen Wege in der Praxis des Goetheanismus.

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