Betrachtung zur Gestaltbiologie der Bienen

Jahrbuch für Goetheanismus 2019, 2019, P.73-123 | DOI: 10.18756/jfg.2019.73

Zusammenfassung:

Weltweit sind heute über 20.000 Bienenarten beschrieben, von denen eine Art, die Honigbiene, mit Abstand die bekannteste ist. Während über die Biologie der Honigbiene sehr viel geforscht und veröffentlicht wurde, ist über die meisten der übrigen Wildbienen bisher nur sehr wenig bekannt. Versucht man einen Überblick über die Formenvielfalt aller Bienen zu bekommen, so fallen, je nach Größe der Tiere, gewisse Regelmäßigkeiten in ihrer Morphologie auf. Diese wiederholen sich in ganz verschiedenen Verwandtschaftsgruppen. Durch die Betrachtung der Gestalt können somit Gesetzmäßigkeiten untersucht werden, die anscheinend für viele Bienen in ähnlicher Form zutreffen. Bei den Bienen führte diese Methode der Gestaltbiologie zum Auffinden von drei unterschiedlichen Gestalttypen. Diese korrelieren in erster Linie mit der Größe der Tiere, hängen aber auch mit anderen Faktoren (z. B. der Temperatur des Lebensraums) zusammen. Die auf diese Weise herausgefundenen Gestalttypen werden an zahlreichen Beispielen einheimischer Wildbienen verdeutlicht. Abschließend wird auch auf die nähere Verwandtschaft der Honigbiene geblickt, welche diese Dreigliederung besonders klar zeigt. Dadurch wird deutlich, dass die Honigbiene auch vom Gesichtspunkt der Gestaltbiologie aus – eine besondere Stellung innerhalb ihrer großen Bienen-Verwandtschaft einnimmt.

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