Die Chinarinde und das atavistische Wesen des Malaria-Erregers

Ein Brückenschlag zwischen goetheanistischer Naturwissenschaft und geisteswissenschaftlicher Menschenkunde
Jahrbuch für Goetheanismus 2015, 2015, P.151-236 | DOI: 10.18756/jfg.2015.151

Zusammenfassung:

Die Malaria scheint die Menschheit zu begleiten, ungezählte Millionen Leben hat sie schon gefordert. Erste Berichte über Malariainfektionen erwähnen den » gelben« Kaiser Huang Ti (2700 v. Chr.), seitdem ist bereits der Zusammenhang zwischen Malaria und Milzvergrößerung bekannt. Auch Tutenchamun soll unter Malaria gelitten haben. Nach jüngsten Meldungen der WHO ist die Mortalität durch Malaria dank Prävention und Kontrolle seit dem Jahr 2000 um 45 % gesunken; 2012 gab es zwischen 135 und 287 Millionen Neuerkrankungen und es starben zwischen 473.000 und 789.000 Menschen. Die Unschärfe der Daten zeigt, dass viele Erkrankungen außerhalb normaler medizinischer Erfassung stehen. Die Malaria bleibt eine der Krankheiten mit den meisten Todesopfern und eine Seuche der Armen. In Afrika sind Kinder unter 5 Jahren die häufigsten Opfer, jede Minute stirbt dort ein Kind an Malaria. — Um 1633 entdeckten Jesuiten in Südamerika die Chinarinde als hochwirksames Mittel gegen das »Wechselfieber«, später wurde der Wirkstoff Chinin zum wichtigsten Therapeutikum, bis man ihn im 20. Jahrhundert weitgehend durch synthetische Mittel ersetzte. Mittlerweile nehmen jedoch Resistenzen überhand, so dass Chinin —- das ohnehin bei den schweren Verlaufsformen immer das wirksamste Mittel geblieben ist - wieder an Bedeutung gewinnt. Im Folgenden sollen zunächst Wesensbilder der Malaria (tropica, tertiana, quattana) und der auslösenden Parasiten (Plasmodium-Arten) entworfen werden. Anschließend werden die morphologischen Charakterzüge der Chinarindenbäume (Cinchona) und die Besonderheit der Synthesewege der China—Alkaloide gezeigt. Das umfassende homöopathische Mittel » China « wird menschenkundlich entschlüsselt, so dass schließlich eine Brücke zwischen der Krankheit und dem Parasiten einerseits, Chinin bzw. dem homöopathischen Mittel und ihrer Entstehung in der Pflanze mit ihrer Morphologie andererseits geschlagen werden kann.

Referenzen

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