Cup-and-Ring Marks

Kunstschaffen und Bewusstseinsbildung in der neolithischen Zeit
Jahrbuch für Goetheanismus 2023, 2023, P.67-115 | DOI: 10.18756/jfg.2023.67

Zusammenfassung:

Die sogenannten Schalensteine oder »Cup-and-Ring marked Rocks« aus dem späten Neolithikum und der frühen Bronze-Zeit, wie sie insbesondere in Schottland und dem at- lantischen Westen Europas vorkommen, werden in dieser Studie auf ihre ästhetische Wirkung hin untersucht. Ausgehend von der direkten Wahrnehmung der einfachen Formen – Vertie- fungen mit sie umgebenden Kreisen – wird eine Phänomenologie ihrer Erscheinungsweisen erarbeitet. Systematisch verlagert sich die Erforschung vom äußeren Phänomen zu seelischen Beobachtungsresultaten nach Goethe‘scher Methode, mit Hinweisen darauf, was für einen Bewusstseinszustand das Produzieren dieser »Bilder« hervorgebracht haben könnte. Es wird vorgeschlagen, die Cup-and-Rings als eine frühe Selbstdarstellung des Menschen und somit als Kunst zu deuten und im seelischen Beobachten dieser »flüssigen« Formen den Übergang vom Jäger- und Sammler-Dasein – »freischwebend« in Gruppenzusammenhängen ohne festen Ortsbezug – zu sesshafter Lebensform mit einem Gegenstandsbewusstsein nachzu- vollziehen. Die Schlüsse dieser Arbeit werden mit neueren akademischen Forschungsergebnis- sen verglichen und diskutiert sowie in Bezug auf die Methode des Goetheanismus reflektiert.

Referenzen

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