Die Bäume der Erde in ihrer Gestaltbiologie

Jahrbuch für Goetheanismus 2022, 2022, P.93-147 | DOI: 10.18756/jfg.2022.93

Zusammenfassung:

Zur Gestaltbiologie der Bäume existieren bereits einige Arbeiten, welche sich in erster Linie mit Nadelbäumen und europäischen Laubbäumen befassen. In der vorliegenden Arbeit wird der Versuch unternommen, die Baumgestalten der weltweiten Landschaftsformen und
Klimazonen genauer zu charakterisieren und miteinander zu vergleichen. Von der nördlichsten Verbreitung bis zu den Subtropen und Tropen finden wir Bäume mit jeweils regional vergleichsweise ähnlichen Formen. Besonders ausgeprägt ist dies innerhalb der borealen Nadelwälder der Fall, in welchen nur wenige Baumarten, diese jedoch in relativ ähnlicher Gestalt vorkommen. Die Laubbäume der gemäßigten Breiten unterscheiden sich diesbezüglich viel stärker voneinander. Viele Arten zeigen typische Kronenformen und nehmen besonders in wärmeren Regionen zunehmend individuellere Formen an. Tropische Laubbäume tendieren dagegen zu langen astlosen Stammbildungen mit dichter schirmförmiger Krone. Vereinfacht ausgedrückt ist weltweit eine Veränderung der pyramidalen Nadelbaumform hin zu einer breiten, vom Stamm abgesetzten Baumkrone zu beobachten. Im Spannungsfeld zwischen der spitzen Baumgestalt borealer Nadelbäume und der schirmförmigen Gestalt tropischer Bäume, welche sich am intensivsten in der einfach aufgebauten Gestalt der Palmen manifestiert, wird ein gestaltbiologischer Ansatz vorgestellt, welcher es ermöglicht, die Baumformen der Erde in einen umfassenden Zusammenhang zu stellen.

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